Wie die meisten Hundebesitzer sind wir viel in der Natur unterwegs. Auf unseren Ausflügen fällt mir dabei allerdings immer mehr auf, wie viele Menschen sich vollkommen gedankenlos verhalten.
Fast auf jedem Waldweg findet sich mehr oder weniger Müll, der einfach weggeworfen wurde. Häufig sind es keine großen Teile, aber wenn man genau hinsieht, findet man jede Menge Verpackungen von Bonbons, Schokoriegeln, Taschentüchern, Zigaretten und vielem mehr.
Überall Müll – eine große Gefahr für Tiere und Umwelt
Der Großteil dieses Mülls besteht aus Plastik, braucht bis zu 400 Jahre, um sich zu zersetzen und wird zur jahrelangen Gefahr für viele wildlebende Tiere, die diese im Laufe der Zeit immer kleiner werdenden Teile mit Futter verwechseln und daran auch sterben können. Gerade als Hundehalter finde ich es wichtig, auch an die anderen Tiere zu denken.
Seit einiger Zeit sammeln wir daher auf unseren Waldwanderungen möglichst viele dieser kleinen Teile ein und entsorgen sie dann später zuhause in der gelben Tonne. Mülleimer gibt es in der Weite Brandenburgs so gut wie nie. Wahrscheinlich ist es zu kostenaufwändig, vielleicht wurde auch gedacht, wenn es keinen Mülleimer gibt, nehmen es die Leute automatisch wieder mit. Dem ist aber leider oft nicht so.
In Berlin gibt es dagegen jede Menge Mülleimer, aber trotzdem liegt in den Parks und auf Bürgersteigen viel Müll herum. Und alles, was nicht im Müllcontainer landet, kann noch nicht mal recycelt werden, wobei insgesamt in Deutschland sowieso nur max. 60% des gesamten Mülls recycelt wird. In Berlin gibt es leider auch viele Glasscherben, meistens von Bierflaschen, die sehr schnell zerbrechen. Das Pfand auf diese Flaschen ist viel zu gering und meistens werden sie leer einfach irgendwo abgestellt. Schon zum Schutz meines eigenen Hundes und aller anderen Tiere hebe ich immer wieder Scherben auf und warte nicht darauf, dass die Stadtreinigung sie vielleicht mal nach drei Wochen wegmacht.
Illegale Müllablagerungen melden
Wenn man größere Mengen Müll findet, kann man dies in vielen Gemeinden auch melden und es wird dann entsprechend entsorgt. Am besten ein Foto machen und einen Link auf Google Maps oder die GPS Daten melden, damit die Stelle von der Müllabfuhr schnell gefunden werden kann. Vor kurzem fanden wir diesen Fernseher mitten im Brandenburger Kieferwald. Warum bringt den jemand bis dorthin statt ihn einfach in einem der vielen Reyclinghöfe abzugeben? Unverständlich.
Strandsäuberungsaktionen von freiwilligen Helfern
An Stränden findet sich ebenfalls sehr viel Müll. Ob Zigarettenkippen, Schraubverschlüsse von Plastikflaschen, Plastiktüten, Verschlüsse von Sonnencremes, Plastikgabeln, Plastiklöffel aus Eisbechern oder Strohhalme, die ja leider nicht aus Stroh sind. Bei Strandsäuberungsaktionen wie zum Beispiel im September beim International Coastal Cleanup Day (dieses Jahr am 17.09.) wird jedes Jahr von Freiwilligen eine erschreckend hohe Menge dieser Müllteile aufgesammelt. Während unseres Urlaubs an der Côte d’Azur haben wir selbst im Winter etliche kleine Müllteile am Strand gefunden, die sich vor allem im Seetang verfangen hatten.
Sicherlich ist das Plastikmüllproblem in Entwicklungsländern ein Größeres, in diesem Video sieht man ein erschreckendes Beispiel eines Flusses voll mit Müll in Indonesien.
Aber auch bei uns, in einem Land mit funktionierender Müllabfuhr, liegt eine riesige Menge Müll an den Stränden von Nord- und Ostsee herum. Bei Sammelaktionen vom NABU wurden auf Fehmarn 90 Müllteile auf nur 100 Metern Strand gefunden und auf Rügen sogar 200 Teile, wovon 76% aus Plastik sind. Viele Seevögel verenden qualvoll daran. Die Tiere verhungern oder verdursten, da Plastik ihre Mägen verstopft.
Mit dem Projekt Fishing for Litter gibt es eine sinnvolle Initiative, bei der deutsche Küstenfischer an Nord- und Ostsee den in ihren Netzen gefangenen Müll in Containern im Hafen entsorgen können. Auch in einigen anderen EU-Staaten gibt es diese Aktion bereits seit Jahren durch die Organisation KIMO, einem Netzwerk von ca. 120 Kommunen, Naturschutzorganisationen und Behörden.
Plastik verschwindet leider nicht einfach
Das größte Problem an Plastik ist, dass es nicht irgendwann verschwindet, sondern im Laufe der Jahrzehnte zu immer kleineren Teilen zerfällt bis es zu Mikroplastik geworden ist. Die Weltmeere sind voll davon. In den Ozeanen, vor allem im Pazifik, schwimmen riesige Inseln aus Mikroplastik. Der größte Teil des Mülls sinkt allerdings auf den Meeresboden und ist dort noch schwerer zu entsorgen. In den Mägen der Fische oder von verendeten Walen wird immer wieder Plastik gefunden. Jedes Stück Müll, welches nicht ordnungsgemäß entsorgt wurde, kann schnell von der Straße durch Wind in den nächsten Fluss gelangen und von dort in die Meere. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.
Maritime Müllabfuhr – hoffnungsvolles Projekt „Seekuh“
Der Verein One Earth – One Ocean hat ein vielverspechendes Projekt einer maritimen Müllabfuhr gestartet, bei dem Spezialschiffe den sichtbaren Plastikmüll aus dem Wasser umweltverträglich sammeln und recyceln sollen. Das erste Schiff “Seekuh” wird zur Zeit in Lübeck gebaut und soll bald zur Reinigung küstennaher Bereiche und Flussmündungen eingesetzt werden. Ziel ist es, Plastikmüll an besonders verschmutzten Küstenregionen weltweit aufzufischen und wiederzuverwerten.
Hundetüten gehören immer in den Mülleimer
Was ich leider auch immer wieder sehe: benutzte Hundetüten, die dann einfach in die Natur geworfen werden. Das geht gar nicht! Auch diese Plastiktüten bauen sich nicht ab, sondern werden zu immer kleineren Fetzen, die zur Gefahr für andere Tiere werden und haben nichts in der Natur zu suchen. Auf dieser Karte von Poop Map sind sogar viele Fundorte von weggeworfenen Hundebeuteln eingezeichnet, um das Ausmaß zu verdeutlichen. Es gibt mittlerweile immerhin auch biologisch abbaubare Beutel zu kaufen, aber auch diese sollten im Mülleimer entsorgt werden.
Müll reduzieren
Am besten ist es natürlich, von vornherein möglichst viel Plastik zu vermeiden. Schon beim Einkauf sollte man darauf achten, Verpackungen soweit es geht zu reduzieren oder gleich beim Händler zu lassen. Umso mehr Müll im Laden zurückbleibt, umso eher werden die Einzelhändler dieses Problem angehen und von ihren Lieferanten weniger Verpackungen verlangen. Am besten ist es, auf den regionalen Wochenmärkten einzukaufen und sich die Einkäufe gleich in die mitgebrachten Stoffbeutel und in wiederverwendbare Dosen füllen zu lassen. Auch in einigen Supermärkten z.B. bei Edeka ist das immer öfter möglich. Coffee to go kann man sich ebenfalls in den eigenen Becher füllen lassen und vergrößert so nicht noch mehr den unglaublichen Berg aus 2,8 Milliarden Einwegbechern, die pro Jahr in Deutschland verbraucht werden.
Hundefutter und Hundespielzeug
Auch beim Hundefutter kann man Plastik vermeiden und Fleisch und Gemüse mit wenig Verpackung kaufen. Beim Füttern von Nassfutter türmen sich schnell riesige Mengen von Büchsen auf. Besser ist es dann zum Beispiel, Futter in Gläsern zu kaufen, die man nach dem Spülen auch zum Verstauen von vielen anderen Dingen wiederverwenden kann. Die restlichen Gläser bringt man einfach zum Glascontainer. Glas kann zu 100% recycelt werden, das Altglas wird eingeschmolzen und zu neuen Gläsern geformt. Das schont die natürlichen Rohstoff-Ressourcen. Dosen können zwar auch recycelt werden, allerdings gibt es dabei Probleme. Außerdem vermeidet man so eventuelle Gesundheitsgefahren durch Weichmacher in den Büchsen.
Auch beim Hundespielzeug findet man häufig nur billiges, stinkendes Plastespielzeug, welches unter fragwürdigen Bedingungen in China hergestellt wurde. Abgesehen davon, dass es meist nach wenigen Tagen kaputt ist und man sofort wieder den Müllberg vergrößert, ist es auch gesundheitlich nicht unbedenklich. Die Hunde kauen schließlich darauf herum und schlucken somit eventuell schädliche Stoffe mit herunter. Besser ist es, etwas mehr Geld für langlebige und ökologisch hergestellte Spielzeuge auszugeben. Die gibt es beispielweise bei Puppy & Prince oder Treusinn, Umwelt und Hund freuen sich darüber. Oder man nimmt wie Alfa am liebsten die natürlich am Strand angeschwemmten Seebälle 😉
Fazit: Wir alle können etwas tun, um unsere schöne Natur zu erhalten. Gerade als Hundehalter hat man meiner Meinung nach die Verantwortung und das Mitgefühl, dass auch andere Tiere nicht leiden sollten.
Vermeide wenn möglich Plastik, entsorge deinen Müll ordnungsgemäß, mach bei Fluss- und Strandsäuberungsaktionen mit und melde Müllansammlungen in Wäldern an die zuständigen Behörden. Wenn jeder ein bisschen was tut, können wir gemeinsam viel schaffen und weiterhin mit unseren Hunden die Natur genießen.
Weiterführende Links:
Coastal Cleanup Day (jedes Jahr im September finden an Flüssen und Küsten Müllsammelaktionen von Freiwilligen statt u.a. in Hamburg, Dresden, Kiel, Warnemünde und Leipzig)
Ocean Initiatives (weltweite Strandsäuberungsaktionen das ganze Jahr über)
One Earth – One Ocean e. V. (Projekt einer maritimen Müllabfuhr mit Spezialschiffen)
Nabu Projekt „Meere ohne Plastik“
Plastikmüll in den Ozeanen (Wikipedia)
Ideen für leere Schraubgläser
Kennst Du noch weitere Initiativen oder hast Du Tipps zur Müllvermeidung?
Hallo Miriam,
Vielen Dank für diesen wichtigen und gut geschriebenen Beitrag! Ich ärgere mich auch immer sehr, wenn die Leute alles einfach in den Wald werfen oder gar extra hinfahren, um Bauschutt etc, abzuladen.
Viele Grüße
Martina
Hallo Martina,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Dein Lob, ich freue mich sehr darüber! Das Thema liegt mir wirklich sehr am Herzen und ärgert mich auch immer wieder. Ja, es ist echt schlimm, wenn Leute ihren Müll einfach in den Wald werfen, statt zum nächsten Recyclinghof zu fahren 🙁
Viele Grüße
Miriam