Leben mit Hund in Dubai

Nora hat mit ihrem Hund Malaika einige Jahre in Dubai gelebt. Auch wenn die Stadt am Persischen Golf eher das Gegenteil eines Urlaubstipps für Vierbeiner ist, finde ich es sehr spannend, wie man dort mit Hund lebt.
Im folgenden Interview erfahrt Ihr wie die beiden sich gefunden haben, wie das Leben für Hunde in Dubai aussieht, ob es ein Tierheim gibt und wie die Flugreise zurück war. Viel Spaß dabei!

Malaika vor dem Swimming Pool von Noras Wohnhaus in Dubai

Hallo Nora, vielen Dank, dass Du bei meinem Interview mitmachst. Stell Dich und Deinen Hund doch bitte kurz vor.

Ich habe 5 Jahre in Dubai gelebt und gearbeitet. Ich habe erst bei einer Sprachschule Lehrer ausgebildet und war dann bei verschiedenen Universitäten tätig. Meinen Hund bekam ich in meinem zweiten Jahr in Dubai, so dass wir noch drei Jahre zusammen dort verbrachten, bevor ich sie 2011 mit nach Deutschland nahm. Ich nannte sie Malaika, ein Name aus dem Swahili, was übersetzt Engel heißt – was sehr gut auf sie zutrifft…

Wenn man an Dubai denkt, fallen einem nicht sofort Hunde ein, sondern Wüste, Hitze und Hochhäuser. Leben viele Hunde in Dubai?

Es gibt einige Straßenhunde, für die das Überleben in der Hitze und den Gefahren einer Autostadt wie Dubai jedoch sehr schwierig ist.

Darüber hinaus halten hauptsächlich viele westliche Familien, aus Europa, Amerika oder Australien, Hunde in Dubai. In den meisten Wohnungen ist Hundehaltung verboten, daher ist der Hundeanteil bei Familien, die oft in Villen leben, wesentlich höher als bei Alleinstehenden. In der Regel hält die lokale Bevölkerung, die Emiratis, und andere arabische Nationalitäten aus der Region, die in Dubai leben, Hunde wenn überhaupt als Wachhunde.

Typisches Wohnviertel in Jumeirah in Dubai
© Dominic Sayers from England – http://flickr.com/photos/44124468717@N01/243042/. Lizenziert unter CC BY 2.0

Wie bist Du zu Deinem eigenen Hund gekommen?

Mein australischer Mitbewohner zu der Zeit fand meinen Hund auf der Straße, ganz in der Nähe unseres Hauses. Sie war ausgesetzt worden und lief immer wieder zu den indischen Wachmännern eines Wohnkomplexes, die sich aber nicht um sie kümmern konnten. Sie war erschöpft, verdreckt und hatte einige gesundheitlichen Probleme, wie sich ein Tag später beim Tierarzt herausstellte, wie eine schlimme Ohrinfektion, einen (gutartigen) Tumor, schlechte Zähne etc. Glücklicherweise hatte mein Mitbewohner schon zwei Hunde, einen Rottweiler und einen Labrador sowie eine Katze, so dass er mir den Hund anbot.

Malaika am ersten Tag

Malaika nach der medizinischen Rasur beim Tierarzt

Wie sieht das alltägliche Leben mit Hund in Dubai aus (Spaziergänge, Hundefutter kaufen, Tierarzt etc.)? Dürfen Hunde mit ins Restaurant oder bsp. in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren?

Es gibt so gut wie keine öffentlichen Orte, an die man Hunde mitnehmen kann, wie Strände, Parks, Cafés etc. In der Regel – auch wegen der extremen Hitze über einen Großteil des Jahres hinweg – bleibt einem nur ‚die Runde um den Block‘ zum Spazieren gehen. Man kann Hunde mit in die Wüste nehmen, allerdings bedeutet das immer einen relativ langen Anfahrtsweg und man muss die richtige Jahreszeit abwarten. Andere Infrastruktur wie Tierärzte, Geschäfte für Tierfutter, Hundesalons etc. gibt es ausreichend.

Gibt es Hundestrände?

Meines Wissens nach gibt es keinen Hundestrand, und wenn doch, dann nur ganz weit draußen, hinter den Industriegebieten.

Strand in Jumeirah © Arne Müseler / arne-mueseler.de / CC-BY-SA-3.0

Gibt es in Dubai viele Straßenhunde?

Es gibt immer mal wieder einige Straßenhunde, die aber in der Regel nicht lange auf der Straße überleben können, besonders im Sommer. Meist handelt es sich um Hunde, die von ihren Besitzern wegen eines anstehenden Wegzugs aus Dubai ausgesetzt werden. Im Idealfall werden sie von Tierliebhabern von der Straße aufgesammelt und ins Tierheim gebracht, in anderen Fällen werden sie überfahren oder manchmal auch Opfer von Tiermisshandlungen.

Du hast dort auch im Tierheim geholfen. Wie waren Deine Erfahrungen dort? Bekommt das Tierheim staatliche Unterstützung?

Das Tierheim zog in meiner Zeit in Dubai von einer alten, unklimatisierten Lagerhalle in ein speziell dafür gebautes modernes Heim um. Das Land, auf dem das Heim steht sowie die Einrichtung selbst wurde dem Verein (K9 Friends) vom Herrscher Dubais, Scheikh Mohamed Al Maktoum, geschenkt.

Es arbeiten einige Festangestellte dort, die sich Tag für Tag um die Tiere kümmern und sie verpflegen, und vor allem an den Wochenende kommen außerdem viele Freiwillige dazu.

Die Hunde werden nicht getötet. Sie bleiben bis an ihr Lebensende dort, falls sie nicht vorher adoptiert werden.

Burj Khalifa in der Skyline von Dubai
„File 00024FCE“ von euroluftbild.de/Grahn. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0

Du bist mit Deinem Hund nach Beendigung Deines Aufenthaltes mit dem Flugzeug zurückgekehrt. Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?

Die Vorbereitungen für den Wegzug aus Dubai mit Hund waren schwierig. Es war kompliziert an die richtigen Informationen und Unterlagen zu kommen.

Bis zu unserem Check-In am Flughafen war ich mir nicht sicher, dass alles in Ordnung war, aber dann ging alles reibungslos, auch wenn ich meinen Hund mit einem sehr mulmigen Gefühl in den Tiefen des Flughafens verschwinden sah.

Die Einreise in Deutschland dagegen war sehr unkompliziert. Nur ein kurzer Blick auf den Hundepass – und schon waren wir durch.

Hattest Du das Gefühl, dass es für Malaika eine große Umstellung war, in Deutschland zu leben?

Ja, ich denke schon, besonders auf das neue Klima musste sie sich umstellen. Sie ist nach wie vor ein „Sonnen-Hund“ und liegt auch dann noch gerne in der Sonne, wenn es mir schon zu heiß ist. Der Winter gefällt ihr gar nicht, da bleibt sie dann am liebsten zu Hause.

Darüber hinaus war natürlich neu, dass ich sie (fast) überall mit hinnehmen kann, zur Arbeit, in Restaurants, zum Einkaufen, in öffentliche Verkehrsmittel, in Parks etc., das heißt ihre Welt hat sich in Deutschland wesentlich vergrößert.

Vielen Dank an Nora für das Interview und die spannenden Einblicke in das Leben mit Hund in Dubai!
Kennt Ihr auch jemanden, der mit seinem Hund in einem ungewöhnlichen Land lebt?

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